Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

CXXXI. (131)

Es hat mir einen Duft der Ost vom Freund gebracht,
Und hat mein irres Herz dadurch zu sich gebracht,
Ich riß aus meinem Busen das Pistazienreis,
Denn jede Blüthe hat mir Schmerzen nur gebracht.

Mein Herz ward von der Frucht des Lieberaub's befreyt,
Doch da es blutete, ward es in Hut gebracht.
Ich sah auf ihrem Dach den hellen Glanz des Monds,
Wie ihrer Sonne Schein aus Schaam ganz aufgebracht;

Auf's Wort des Schenken geh' ich manchesmal hinaus,
Denn schwer wird Nachricht uns von jenem Weg gebracht.
Was der Geliebte schenkt, ist nichts als milde Huld,
Es sey durch Rosenkranz, durch Gürtel zugebracht. 1

Verzeih's den Brauen Gott! sie haben mich entseelt,
Allein sie haben auch Liebkosung mir gebracht.
O schöne Zeit, da durch das Lockenhaar des Freund's
Mein Herz den Feind selbst zum Geständniße gebracht.

Der Ost voll Eifersucht auf seines Haares Duft
Streut Moschus aus, den er von Tartarn hergebracht.
Das Glas gab gestern mir gar wunderlich Hafis,
Ich zankte nicht, er hat es als Sofi gebracht. 2

1 Er mag es nun mit dem Rosenkranz als ein Rechtgläubiger, oder mit dem Feuergürtel als ein Magier gebracht haben, ich erkenn' es immer als eine Gabe seiner Huld.

2 Als ein Sofi, als ein betrachtender Weiser brachte er mir's, deßhalb will ich nicht über die seltene Art, mit der er mir's gebracht, zanken.



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