Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

CXLVI. (146)

Gestern kam der Wein, die Wangen waren entflammet,
Ach wie lange noch wirst, elendes Herz, du verbrannt!

Liebender Mord, und die Kunst, die Städte in Aufruhr zu bringen,
Sind ein Ehrenkleid, meinem Geliebten geweiht.

Seelen der Liebenden sind für ihn ein Schleier der Wangen,
Dieser Funke hat mehreres Feuer entflammt:

Zwar ergreift sein ungläubiges Haar die Pfade des Glaubens,
Aber vom Herzen aus Stein sprangen mir Funken heraus.

Blut erwarb sich das Herz, vom Aug' ward's wieder vergoßen,
Gott! mein Gott! was verlor und was gewinn' ich zuletzt.

Du verkaufe den Freund um alle Güter der Welt nicht,
Denn mit nichten gewann, wer einst Jusufen verkauft.

Wenn er öffentlich spricht, ich will dich Armer ermorden,
Seh' ich doch, wie er dabei manchmal verstohlen herblickt,

Geh', verbrenne dein Kleid Hafis, so sprach der Geliebte,
Herr! wo hat er so viel Herzenserfahrung gelernt.


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