Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

CLX. (160)

Gelang' ich einst zu deinem Genuße,
So bleibt mir nichts vom Glücke zu wünschen;

Kein Wunder, daß Verliebte dein harren;
Wo Zucker ist, sind Fliegen zu finden.

Wozu ein Schwert, Verliebte zu morden?
Ein Schmeichelwort entführet den Geist schon.

Seh' ich die Freundinn eine Sekunde,
So gilt sie mir für Himmel und Erden.

Da meines Glückes Hand so verkürzt ist,
Wie sollt dich Hohen ich denn erreichen?

Was kann wohl der Versinkende hoffen,
Der mitten sinkt im Strome der Liebe?

Wenn ich die Freundinn hundertmal kenne,
Sie fragt doch beim Erblicken: wie geht es?


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