Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Schin

IV. (4)

Komme zurück und sey des Herzens Seelenvertrauter,
Sey der geheime Rath meines vertrauten Gemüths.

Von dem Weine, der in der Schenke der Liebe verkauft wird
Schenke Gläser mir ein, wenn's in der Fasten auch ist.

Weiser Gefährte, der du die Mönchenkutte verbrannt hast,
Wende Mühe darauf, immer betrunken zu seyn.

Zu dem Freunde, der spricht: mein Herz hat deiner geharret,
Sage: Lieber ich komm'! harre mit Sicherheit mein.

Aus Begier des Rubins ist mein Herz zu Blute geworden. 1
Immer o Kästchen der Lieb' trage dies Zeichen an dir.

Daß dem Herzen des Freund's vom Gram anfliege kein Stäubchen.
Fließet ihr Thränen dem Brief, fließet in Strömen ihm nach.

Du verlangest Hafis den Welten zeigenden Spiegel,
Halte dich an den Wesir unseres anderen Dschems. 2

1 Mein Herz ist in Blut zerfloßen aus Begierde nach den Rubinen, oder Korallenlippen.

2 Dschem oder Dschemschid der Weltmonarch, der in seinem Spiegel das Verborgenste und Geheimnißvollste erblickte. Hafis macht hier in einem einzigen Verse sowohl seinem Könige als dessen Wesir ein feines Kompliment, indem er den letzten als den Wesir des zweiten Dschems anspricht.



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