Aus: Der Buchstabe Schin
IV. (4)
Komme zurück und sey des Herzens Seelenvertrauter,
Sey der geheime Rath meines vertrauten Gemüths.
Von dem Weine, der in der Schenke der Liebe verkauft wird
Schenke Gläser mir ein, wenn's in der Fasten auch ist.
Weiser Gefährte, der du die Mönchenkutte verbrannt
hast,
Wende Mühe darauf, immer betrunken zu seyn.
Zu dem Freunde, der spricht: mein Herz hat deiner
geharret,
Sage: Lieber ich komm'! harre mit Sicherheit mein.
Aus Begier des Rubins ist mein Herz zu Blute geworden. 1
Immer o Kästchen der Lieb' trage dies Zeichen an dir.
Daß dem Herzen des Freund's vom Gram anfliege kein
Stäubchen.
Fließet ihr Thränen dem Brief, fließet in Strömen ihm
nach.
Du verlangest Hafis den Welten zeigenden Spiegel,
Halte dich an den Wesir unseres anderen Dschems. 2
1 Mein Herz ist in Blut zerfloßen
aus Begierde nach den Rubinen, oder Korallenlippen.
2 Dschem
oder Dschemschid der Weltmonarch, der in seinem
Spiegel das Verborgenste und Geheimnißvollste erblickte.
Hafis macht hier in einem einzigen Verse sowohl seinem
Könige als dessen Wesir ein feines Kompliment, indem er
den letzten als den Wesir des zweiten Dschems
anspricht.
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