Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Ta

XI. (11)

Sey mir gegrüßt der Wünscher Bothe,
Gieb uns Kunde der Freundinn,
Daß auch ich die Seele opfern möge
Für den Namen der Freundinn.

Närrisch und irr wie die Nachtigallen
Hascht des trunkenen Sinnes,
Papagey im Bauer gierig
Nach dem Zucker der Freundinn.

Netze sind ihre Locken, und ihr
Schwarzes Maal ist ein Körnlein;
Sehnsuchtsvoll nach dem Körnlein fiel ich
In die Netze der Freundinn.

Bis an den jüngsten Tag wird jener
Nicht die Trunkenheit lassen,
Der so wie ich am Tag des Looses
Trank vom Becher der Freundinn.

Meine Begierde hab ich weiter
Nicht erläutert der Freundinn,
Denn die Erklärung, ach! ich fürcht' es
Wäre beschwerlich der Freundinn.

Ihren Genuß verlang ich sehnlichst,
Ihr Verlangen ist Trennung,
Gerne vergeß ich meine Wünsche,
Wird vergnüget die Freundinn.

Meinem Gesichte will ich schwarzen
Staub auflegen statt Schminke,
Wenn mir ein gutes Glück den Staub bringt
Von der Schwelle der Freundinn.

Feuer des Grams verzehrt Hafisen
Ohne Rettung. Erduld' es!
Nimmer gewährt verliebten Herzen
Ruh' die Unruh' der Freundinn.

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