Aus: Der Buchstabe Ta
XII. (12)
O Morgenwind gehst du vorbei
Beim Aufenthalt der Freundinn,
Bring einen Hauch vom Wohlgeruch
Des Ambrahaars der Freundinn.
Bei ihrer Seel'! ich will aus Dank
Die meinige verstreuen,
Wenn du zu mir die Kunde bringst
Vom Busenschnee der Freundinn.
Ich bin ein Bettler! Ihr Genuß!
O wehe der Verwirrung!
Vielleicht kann ich im Traume sehn
Das schöne Bild der Freundinn.
Es zittert auf mein hohes Herz
Wie Weiden leicht beweglich,
Aus Sehnsucht nach dem hohen Wuchs
Der Pinie der Freundinn.
Wiewohl die Freundinn mich für nichts
Erkaufet hat zum Sklaven,
So geb ich doch um eine Welt
Kein Haar vom Kopf der Freundinn.
Was nützt es wohl, wenn auch das Herz
Hafisens frey vom Gram ist,
Er bleibet doch der treue Knecht,
Er bleibt der Sklav der Freundinn.
|