Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Mim

LXV. (65)

Wir haben die Lehren der Zauberei
In Schenken niedergeleget,
Wir haben den guten Erfolg des Flehn's
Vor's Liebchen niedergeleget.

Wohl hundert vernünftige Köpfe setzt
Das Maal des Liebchens in Flammen.
Ich habe in's närrische Herz das Maal
Mit Liebe niedergeleget.

Es hat mir der ewige Herr den Schatz
Des Grams der Liebe gegeben,
Seitdem ich auf diesem zerstörten Platz
Die Stirne niedergeleget.

Ich öffne der Liebe der Schönen nun
In meinem Herzen den Weg nicht,
Ich habe das Siegel von ihrem Mund
Auf meine Thüre geleget.

Unmöglich erreicht die Verstellungskunst
In Kutten höhere Stufen,
Ich habe den Grundbau des Ordenskleids
Wie Trunkne niedergeleget.

Es reichte der fromme Geselle mir
Die Hände hin, sie zu küssen,
Ich habe den Kuß auf den Becherrand
Des Schenken niedergeleget.

Gedankt sey's dem Herren, ich bin ein Wirth,
Beraubt des Herzens und Glaubens,
Allein die Verständigen habe ich
Jedoch zur Erde geleget.

Wie könnte dies störrige Schiff zuletzt
Wohl weiter segeln im Meere?
Ich habe mein Herz aus Begierde nach
Den Perlen niedergeleget.

Mit Schatten begnüge ich mich von dir, 1
Hierin Hafisen vergleichbar,
Ich habe die bettelnde Art vor dir,
O Herr! längst niedergeleget.

1 Ich begnüge mich mit deinem Schattenbilde, und bin nicht mehr so zudringlich wie sonsten.


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