Aus: Der Buchstabe Mim
LXXIII. (73)
Sag' an die Kunde des Genußes,
Vom Sitz der Seele steh' ich auf,
Ich bin des Paradieses Vogel,
Vom Netz der Erde flieg' ich auf.
Wenn du mich deinen Diener nennest,
Thu' ich Verzicht auf Zeit und Ort,
Und schwinge mich blos dir zu Liebe
Hoch über alle Herrschaft auf.
O Herr! send' aus der Leitung Wolke
Doch einen Regen mir herab.
Eh' daß ich als ein leichtes Stäubchen
Aus dieser Mitte fliege auf.
Sitz' anders nicht an meinem Grabe,
Als mit dem Becher, mit Gesang,
Ich stehe dann vor deinem Dufte
Mit Springen und mit Tanzen auf.
Ich bin zwar alt, allein im Dunkeln,
Magst du mich wohl umarmen fest,
Ich stehe dann zur Geisterstunde
An deiner Brust als Jüngling auf.
Steh' auf! und zeige deine Höhe,
O du, mein Abgott! süßen Gangs.
Ich stehe, wie Hafis, von allem,
Von Geist und Gütern gerne auf. 1
1 Der Deutsche sagt abstehen,
der Perser aufstehen. Ich stehe von Blut und Gut
auf, d.i. ich thu Verzicht auf das Leben und die Güter
dieser Welt.
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