Aus: Der Buchstabe Mim
LXXVI. (76)
Wenn ich fremd in der Nacht beim Gebet zu weinen beginne,
Bringt der Freundinn Haar Wundergeschichten ans Licht.
Weinen will ich, des Vaterlands und der Freunde
gedenkend,
Bis die Welt dereinst Reisen und Wandrer verbannt.
Ich bin vom Lande des Freunds, und nicht aus der Fremde
gebürtig;
Sende mich, o Herr! meinen Gefährten zurück.
Weiser des Wegs, ich beschwör' dich bei Gott, verschaff'
mir ein Mittel,
Daß ich im Schenkengau noch einmal pflanze die Fahn',
Wann werd' ich dem Verstand die Rechnung legen vom Alter?
Leider! bin ich jetzt wieder in Knaben verliebt.
Außer dem Ost und außer dem West verstehet mich
Niemand.
O ich Seliger! der Keinem vertraut als dem Wind.
Ha! die Luft vom Wohnort des Freunds ist mir Wasser des
Lebens,
Bring von Schirasens Staub, Ostwind Gerüche mir
her!
Meine Thräne verrieth mich von Angesicht zu Gesichte,
Ach! wem klag' ich dieß, denn der Verräther bin ich.
Morgens hörte ich, wie die Leyer der Sterne getönt hat;
Süßre Töne ward ich von Hafisen gelehrt.
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