Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe He

XI. (11)

Der Herzrubin erfreut mich stets,
Mir geht's nach Wunsch, Gott sey's gedankt!

O Loos, zieh' ihn an deine Brust,
Zieh' bald das Glas, bald den Rubin. 1

Im Rausche ward ich zum Gespräch
Den Alten und Unwissenden.

Mich reuet, was der Fromme sprach,
Und vor dem Mönche bewahr' mich Gott!

O Herz! fühlst du den Trennungsschmerz,
Die hundert Thränen, hundert Ach!

Den Ketzer treff' nicht solcher Gram,
Wie du dem Maale angethan.

Den Liebenden gedeiht Geduld,
Darum begehr' Geduld von Gott.

Mein Gurt ist das befleckte Kleid,
O Frommer laß das Gaukelspiel.

In seinem Anschaun freut' ich mich,
Gott wehre mir nicht den Genuß.

Ich wende mich vom Dienst nicht ab,
Im Staube bleibt mein Kopf versenkt.

Hafis vergaß durch dein Gesicht
Das Nachtgebet, die Morgenzeit.

1 Herze bald das Liebchen, bald das Glas.

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