Aus: Der Buchstabe Ja
I. (1)
Sag' Herz, du gehst bei'm Freunde nicht vorbei,
Du bist im Geist versammelt, thust doch nichts.
Du hältst den Schlägel, schlägst den Ballen nicht,
Den Falken hast du, und du jagest nicht.
Das Blut, das in dem Herzen brausend kocht,
Verwend'st du für kein liebes Angesicht.
Dein Hauch ward durchwürzet, wie der Ost,
Wiewohl vorbei du giengst am Freudengau.
Ich fürchte, daß du keine Rosen pflück'st,
Den Dorn des Rosenbeetes nicht erträgst.
Du gleichest einem Becher voll von Wein,
Allein du selbst verkennest deinen Werth.
Viel Moschus hat der Aermel des Gemüths,
Doch weih'st du selben nicht dem Freundeshaar,
Hafis, geh' fort, du dienst dem Freunde nicht,
Wenn alle Liebende es thun, du kannst es nicht.
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