Aus: Der Buchstabe Ja
IV. (4)
Herr der Schönen! Recht und Hülf'
Wider Eisamkeit!
Ohne dich entflieht der Geist,
Zeit ist's, daß du kömmst.
Sehnsucht und Entfernung hat
Mich so ganz zerstört,
Daß Geduld aus meinem Sinn
Ganz entfliehen will.
Ohne Willen ist dein Gram
Für mich Arznei,
Und dein Angedenken spricht
Mir im Winkel zu.
In des Schicksals Kreise bin
Ich der Mittelpunkt,
Dir geziemt es, daß du denkst,
Daß du uns befiehlst.
Trunkne, welche selbstisch sind,
Giebts nicht auf der Welt,
Selbstsucht ist bei dieser Zunft
Aergste Ketzterei.
Herr, wem soll ich in der Welt
Anvertrau'n das Wort,
Daß der Liebling Jedermanns
Wangen mir gezeigt.
Ueber's Lockenhaar beklagt'
Ich mich bei dem Ost;
Weit gefehlt, sprach er zu mir,
Laß die Lust vergeh'n.
Ganz in Ketten tanzt der Ost,
Eingesperrt im Haar,
Dieß ist's, merke dies mein Herz,
Lauf' nicht Winden nach.
Ohne deine Wangen färbt
Sich die Rose nicht.
Buchs! nun wandle du einher
Zu des Gartens Zier.
Gartenrosen bleiben nicht
Immer neu und frisch.
Suche du die Schwachen auf
In der Zeit der Kraft.
Sieh! wie blutet mir das Herz,
Gieb mir, gieb mir Wein!
Schwierigkeiten lös' ich auf
Durch das blaue Glas.
Jetzt ist Trennungsnacht, Hafis,
Dann kommt Morgenduft,
Närrische Verliebter hör'
Lust bekomm' dir wohl.
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