Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Ja

VI. (6)

O Herz! wenn du aus diesem Brunn'
Des Kinns herauskömmst,
Ich weiß, daß du wo immer dann
Mit Reu herauskömmst.

Mein Herz, wenn dir der Himmel nichts
Zu trinken reichet,
Und wenn du durstig von dem Quell
Der Kraft herauskömmst;

So gieb dann Acht, und höre was
Die Seele flüstert,
Daß du nicht aus dem Paradies
Zuletzt herauskömmst.

Ich will mich wie der Morgen weih'n,
Aus bloßer Sehnsucht,
Vielleicht, daß wie die Sonne du
Mit Glanz herauskömmst.

Von mir empfängst du, wie der Ost,
Den Hauch des Muthes,
Daß du wie Rosen wohlgemuth
Vom Dorn herauskömmst.

Es kam in finstrer Trennungsnacht
Die Seel' zum Munde,
Nun ist es Zeit, daß wie der Mond
Du auch herauskömmst.

Dem Aug' entströmt ein Thränenbach
Vor deiner Thüre,
Daß du, wie die Cypreß' zur Fluth,
Mit Huld herauskömmst.

Du sitzest lange schon im Haus
Der Schmach, des Grames.
Es ist schon Zeit, daß du zum Glück
Des Schahs herauskömmst.

Hafis! o gräme dich nicht sehr,
Weil dieser Jussuf
Einst wieder kömmt, und du alsdann
Vom Gram herauskömmst.


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