Aus: Der Buchstabe Ja
XIX. (19)
Höre den Rath, daß du dich selber vom Grame befreyest,
Blut trinkst du, wenn du Anderen neidest ihr Glück.
Einstens wirst du zum Thon der Kannegießer und Töpfer,
Denk' an Kannen daher, welchen entbrauset der Wein.
Bist du unter denjenigen, die nach Eden verlangen,
Trinke zuvor mit dem, der den Perlen entstammt.
Stütze dich nicht auf Prahlereien und Worte der Großen,
Trachte selber vielmehr, daß du zur Größe gelang'st.
Wann wird dein Gemüth mit Ziffern der Milde beschrieben?
Wann vereinest du Blätter der Seele zerstreut.
Herr Süßlippigter! dir gebühret Belohnung und
Dankpreis,
Wenn du einen Blick schenkst dem gefallenen Ferhad.
Wenn du alles, Hafis, der Gnade des Herren vertrauest,
Wie viel Freude wird dir noch durch das Schicksal
bescher't.
In den Dienst Dschelaleddins begebe dich Ostwind, 1
Daß du geben mögst Lilien, Jasminen der Welt.
1 Dschelaleddin ein Gönner
des Dichters war der Finanzminister und Freund Sultan
Mansurs.
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