Aus: Der Buchstabe Ja
XXX. (30)
Zwey schelmische Mädchen, zwey Eimer voll Wein,
Die Muße, ein Buch, und ein Winkel im Haus,
Dies gieb um das andere Leben ich nicht,
Und stünden auch Schaaren zu dienen bereit.
Wer ruhige Winkel für Schätze hingiebt,
Verkauft den aegyptischen Joseph für Nichts. 1
Herein! denn es fehlt nicht herinnen an Raum,
Für Fromme wie du, und für Sünder wie ich.
Am Tage des Kummers vertraut euch dem Wein,
Denn keinem sonst trauet in unserer Zeit.
Sitz ruhig im Winkel, betrachte das Ding,
Denn keiner gedenket so seltenen Streit;
In niedrigen Händen erblick' ich mein Bild,
So lohnet der Himmel den redlichen Dienst.
O Herz sey geduldig, es rettet dich Gott,
Ein Salomons-Ring in den Händen des Diw's.
2
Die Stürme der Zeiten erlauben es nicht,
Zu seh'n ob ein Schöner in Schiras noch sey.
O Wunder! es blies auf der Flur der Samum,
Es blies doch Jasminen- und Rosengeruch.
Die Welt ist verderbt durch Uebel Hafis,
Wo ist der Brahman, und wo ist der Arzt.
1 Ein Thor, wer die Einsamkeit und
Ruhe um Schätze verkauft. Die Ruhe und Einsamkeit ist
der ägyptische Jospeh, der in Aegypten zu einem
ungeheuren Preise versteigert wurde. Wie thöricht wäre
es, einen solchen Schatz für Nichts hingeben zu wollen.
2 Gott
wird nicht zugeben, daß ein Salomonsring wie mein Herz
sich in den Händen Ahrimans befinde.
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