Aus: Der Buchstabe Ja
XXXII. (32)
Mein Mond war gestern in dem Traum
Zu mir herabgekommen,
Zu Ende war's mit seinem Schein
Der Trennungsnacht gekommen.
Wie sag' ich's, denn es kehrt mein Freund
Zurück von seinen Reisen,
O möchte er doch bald und bald
Herein zur Thüre kommen.
Der Namen meines Schenken sey
In löblicher Erinn'rung,
Weil er mit Flasche und mit Glas
Stets ist zu mir gekommen.
Wer dir mit Herzen hart wie Stein
Die wahre Straße weiset,
O möchte doch auf seinen Kopf
Ein Stein von oben kommen!
Wenn Gottes Huld ich mit Gewalt
Mit Gold erworben habe,
Dann wäre mir der Lebensquell
Vielleicht auch zugekommen.
Die Seele hätt' ich hingestreut
Dem süßen Herzensschmeichler,
Wär' er, wie ein verklärter Geist,
Zu mir herab gekommen.
O gern gedenke ich der Zeit,
Wo mir von Dach und Thüren
Von meinem Freunde bald ein Brief,
Bald Kunde ist gekommen.
Dem Nebenbuhler sag', wo fand'st
Du solche Grausamkeiten,
Was wirst du thun, wenn eines Nachts
Zu dir die Kläger kommen?
Wer nie den Weg der Liebe gieng
Was weiß er von der Liebe?
Drum suche einen Liebling, der
Gewandt ist, zu bekommen.
Wenn Andere Hafisens Bild
Zu zeichnen sich bestreben,
So wird es dann dem Schah gar schön,
Und wohlgefällig kommen.
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