Aus: Der Buchstabe Ja
XLI. (41)
Des Morgens sprach ich von Begier zum Morgenwind,
Er sprach: vertraue fest auf deines Herren Huld!
Damit er Nichts von Liebe sprech', ist stumm der Kiel,
Weil die Beschreibung der Begier unmöglich ist.
Aegyptischer Joseph, dich beschützet jetzt das
Reich,
Den Vater frag', wie sehr er liebet seinen Sohn.
Die Kranken heilest du mit Wimpernschmerz,
Mit deinem Moschuchaar beruhigst du das Herz.
Die Welt mit zwei Gesichtern kennet keine Huld,
Was traust und bauest du auf ihren hohen Werth?
Das Morgen- und das Nachtgebet enthüllt den Schatz,
Geh' so nur fort, daß du zuletzt zum Liebchen kommst.
Wo zu gewinnen ist, gewinnt es der Derwisch,
Verleih' mir Herr Derwischenbrauch, Zufriedenheit.
Wie lang sucht noch ein Aar wie du nach dem Gebein!
O weh! des Schattens, der auf Unverdiente fällt.
Gieb nicht dein Herz den Schönen ohne Treu, Hafis!
Sie machen's dir wie mit Charesm, Samarkand.
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1 Anspielung auf die
Treulosigkeit, womit die Tataren von Samarkand die
von Choresm überfielen, und zu Grunde richteten,
zu Heulogus Zeit.
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