Aus: Der Buchstabe Ja
XLIII. (43)
O Schenke, der Lenz und umschattete Ufer sind da,
Thu' selbst, was sich geziemt, ich sage Nichts.
Die Dinge behalten nicht einerlei Farb' und Gestalt,
Deßwegen wasch' mit Wein die Kutten aus.
Die Welt ist so niedrig, du traue der Schmeichelnden
nicht,
Erfahrener! such' bei Niederen nicht Bestand,
Eröffne die Ohren, es weinet die Nachtigall nun,
Die Leitungsrose riech', ermangle nicht!
O höre den doppelten Rath, und bereichere dich dann,
Geh' durch der Liebe Thür, thu Schlechtes nicht.
Begehrst du die Freundinn, so reiche den Scheitel ihr
hin,
Narziß' und Rosen keimen nicht aus Stahl.
Bevor du zum Staube der Schwelle der Thüre dich machst,
Versteck' in Schenken ein Paar Tage dich.
Wir haben nun Frühling, der Himmel sey deßhalb gelobet!
Thu' Gutes, und die Leitungsrose riech'! 1
Du sagtest, der Durst der Verstellung umgebe Hafis,
Ey brav! wie trefflich ist nicht dein Geruch!
1 Die Rose, welche auf den Weg des
Heiles leitet.
|