Aus: Der Buchstabe Ja
XLIV. (44)
Ich sende einen Gruß, der nach Bekanntschaft duftet,
Ich sende ihn an deinen lichten Augenapfel,
Ich sende einen Gruß wie Herzenslicht der Frommen,
Ich send' ihn an das Licht der lautesten Versammlung.
Ich sehe keinen Freund an seinem wahren Platze,
Mein Herz ist blutig ob dem Gram, wo bist du, Schenke?
Wo wird der Wein verkauft, der Fromme niederschmettert?
Ich bin in Angst und Qual in dieses Heuchlers Händen.
Die Freunde haben so den Freundschaftsbund gebrochen,
Daß man wohl zweifeln kann, ob sie auch Freunde waren.
O wende dein Gesicht nicht ab vom Gau der Schenken,
Es werden dort verkauft die Schlüssel für das Schwere.
Der Lauf der Welt ist schwer, das muß ich zwar gestehen,
Doch treibet sie's zu arg mit ihrer Treue Schwanken.
Mein Herz hat hohen Muth, es ist sehr schwer verwundet,
Es bettelt dennoch nicht um Balsam bei den Harten.
Den Stein der Weisen selbst, das Glück will ich dich
lehren,
Das Ganze liegt darin zu flieh'n der Bösen Umgang.
O harte Seele! wenn du mir die Freiheit ließest,
Durch betteln würde ich zum Kaiserthum gelangen.
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