Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Ja

LVIII. (58)

Dir sey die Seele geweiht, du bist der Seele Geliebter;
Dir sey der Kopf geweiht, oder er bleibe verwirrt!

Leicht vermag ich fürwahr nicht aufzusteh'n von der Thüre!
Schwere Dinge gescheh'n nicht auf so leichte Manier.

Rohe haben nicht Kraft dem Schmetterling gleich zu verbrennen,
Zarten kommt es nicht zu, Seelen aus Lieb' zu verstreu'n.

Ohne dich auf Ruh zu gedenken ist eitles Beginnen,
Umverschämt mit dir können Verirrte nur seyn.

Was ich im Herzen verschloß, ward durch die Werber verrathen,
Und verborgenes Wort bleibet mit nichten versteckt.

Pflanze den Stamm von deinem Wuchs in die Quelle des Auges,
Daß auf immer frisch thränengewässert er sey.

Eines Tages gewahrt' ich mein Herz im Haare der Locken,
Sage, wie geht’s, sprach ich, und wie befindest du dich?

Mußt du nicht, antwortet das Herz, mein Schicksal beneiden,
Fürstenrang und Loos ist nicht den Bettlern beschert.

Dir geziemt's nicht, Hafis, mit uns das Gespräch zu beginnen,
Wache zu halten im Gau müße genug seyn für dich.


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