Aus: Der Buchstabe Ja
LIX. (59)
Da du heut in der Welt der Schönen zum Wunsche gelangt
bist,
Ziemt es dir Liebenden auch einmal nach Wunsche zu thun.
Liebende ohne Herzen! wie lang noch Schmeicheln und
Kosen?
Armen ohne Herz harte Behandlung wie lang!
Ach wie lange noch soll ich wie dein Auge verschmachten!
Und wie lang bist du ohne Verstand wie das Haar!
Unrecht, das ich erfuhr, und Härte, die ich geduldet,
Wenn du solches erführst, hättest du Mitleid mit mir.
Vieles erfodert die Lieb' an Kapital und an Zinsen,
Herzen in Feuer verbrannt, Augen in Fluthen ertränkt.
In der Trennung blieb ich zurück, da nahte der Ostwind
Von des Genußes Flur schwanger mit Hoffnungsgeruch.
Ist's mir gegönnt, vom Wein des Genusses die Hefen zu
trinken,
Will ich mein Lebelang nimmer begehren Vernunft.
Ich bin schwach und ein Sklav, und du bist mächtig, ein
Herrscher,
Kannst mich zieh'n mit Gewalt, und mich erschlagen mit
Hohn.
Hab' mit Hafisens Loos, und elendem Zustand Erbarmen,
Hoffnungslos wie lang bleibet er noch auf dem Grund?
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