Aus: Der Buchstabe Ja
LXVII. (67)
Küssen will ich, trinken will ich Wein auf Wein,
Besser ist's als ständ ich an des Lebens Quell.
Keinem kann ich das Geheimniß anvertrau'n,
Keinen kann ich in der Nähe von ihm schau'n.
Seine Lippen küß' ich, Blut enttrauft dem Glas.
Seine Wangen seh' ich, Rosen schämen sich.
Wenn des Gartens Vogel singt: Huhu, Huhu!
Gieb das Gold nicht aus der Hand, Hihi, Hihi!
Gieb o Schenke seines Mund's Rubinen Wein.
Nimmer läßt die Seele ihres Körpers Form,
Wenn das Blut des Glases in den Adern fließt.
Aus der Wüste zog die Rose auf die Flur,
Thu' Verzicht wie Rosen auf die Einsamkeit.
Gieb das Glas voll Wein, gedenk' nicht an Dschemschid,
Ach! wo ist jetzt Dschem und Keikawus!
Mondgesicht, mein Sänger schlag' die Laute, schlag',
Daß wir uns erheben im Tumult der Lust!
Eine Zeitlang halt' die Zunge, o Hafis!
Hör', was spricht das zungenlose Rohr.
|