Aus: Der Buchstabe Ja
LXVIII. (68)
Leichten Schrittes gieng Selma am liebenden Herzen
vorüber.
Und es rief ihr zu jeglichen Tages, mein Geist!
Herzensgeliebter, o wirst du nicht mir Herzensverbrannten
Schenken Arzney wider die Schmerzen des Feinds?
Wenn du vielleicht noch läugnen sollst die Leidenschaft Leila's,
Schaue mir in das Gesicht, daß deine Zweifel vergeh'n.
O mein Schönheitsgötz', ich ergreife so mancherlei
Wege,
Tief in Liebesgluth, tief ist versenket mein Herz.
Du empfehl' mir immer zum Heile der Seele die Reue,
Ach! ich werde nicht klug durch der Erfahrungen Schein.
Siehe, dein Gram hat längst mir's Herz verzehrt und
zerfressen,
Und doch ruft man mich noch nicht zur edenischen Flur.
In den Schmerzen, worein mich deine Liebe versenket,
Trau' ich nur Gott mich an, ihm dem Beherrscher der Welt.
Sieh' Hafisens Herz steckt in der Krause des Haares,
Und in finsterer Nacht leitet der Herr mich den Weg.
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