Aus: Der Buchstabe Ja
LXXIV. (74)
Schätze die Zeit nach ihrem Werth, und benütz' sie nach
Kräften,
Denn vom Leben gehört stets nur der Augenblick uns.
Wenn dir das niedrige Loos die Erfüllung des Wunsches
verheißet,
Trachte, daß du vom Glück Freudenmomente dir raubst.
Höre den Rath der Verliebten, und komm' zur Freude
zurücke,
Denn sie wieget auf alle Geschäfte der Welt.
Hüte dich vor den Zellenbewohnern vom Rausche zu
sprechen,
Keinem profanen Arzt traue das Heimliche an.
Vom Nachtwandler Gebet nicht verlange süßmundiger
Knabe,
Salomons Siegelring wirkt durch ein einziges Wort.
Mir ist entfloh'n mein geliebter Jusuf ihr
freundlichen Brüder,
So wie Chanaan's Greis härme ich Armer mich ab.
Breche du immer den Topf, was kennet der Weise den Werth
wohl
Vom Granatrubin, den du im Hause dir hältst.
Wo du geh'st vergießen das Blut des Volkes die Wimpern,
Seele gehe geschwind, daß du nicht bleibest zurück.
Freilich hab' ich gewarnet mein Herz vom Pfeile der
Augen,
Aber der Brauen Schütz hat es gelocket hervor.
Freylich Derwisch, du möchtest kosten die Wonne des
Weins,
Bist du weise, so thu' nichts was Reue dir bringt.
O versammle durch Güte und Huld die Zerstreuten,
Es versammelt um sich alle Zerstreuten dein Haar.
Bist du mit mir zufrieden mein Abgott steinernen Herzens
Will ich dem zweiten Aßaf gerne vertrauen mein
Herz.
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