Aus: Der Buchstabe Ta
XLI. (41)
In Bogenformen sind die Augenbrauen geworfen,
Den blut'gen Pfeil hast du damit auf mich geworfen.
Ob einer einzigen Liebkosung der Narziße 1
Hat dein Betrügeraug, die ganze Welt zerworfen.
Es schämt sich der Jasmin, daß man ihn dir vergleichet,
2
Er hat sich durch den Ost selbst Staub ins Maul geworfen.
Betrunken gieng ich gestern auf der Flur vorüber,
Die Rose hat vom Mund mir Zweifel aufgeworfen 3
Die Veilchen kräuselten die Schelmenlocken, 4
Da hat der Ost von deinem Haar das Wort geworfen.
Ich war enthaltsam, wußte nichts von Wein und Sänger,
Da hat die Knabenlust in Beides mich geworfen.
Jetzt wasch' ich ab mit rothem Wein die Ordenskutte;
Allein es wird das Loos von mir nicht abgeworfen.
Man wußte von zwey Welten nichts, da war schon Liebe,
Die Zeit hat nicht erst heut dazu den Grund geworfen.
Zerstöret bin ich durch die Linien der Wangen,
Welch' eine Feder hat o Gott! den Riß entworfen?
Vielleicht ist die Zerstörung für Hafis ein Ausweg
Ihm hat das Loos den Wein des Wirthes zugeworfen.
Nun geht nach meinem Wunsch der Kreislauf dieses
Glückes,
Es hat mich in den Dienst des Herrn der Welt geworfen.
1 Die Narziße unterstand sich,
liebäugeln zu wollen, wie du; du zürntest dieser
Vermessenheit, und brachtest die ganze Welt in Aufruhr.
2 Der
Jasmin ist sehr beschämt durch die Vergleichung, die man
zwischen ihm und dir anstellt, und aus Verdruß frißt er
Staub, den er sich durch den Ostwind selbst ins Maul
werfen läßt.
3 Die
Rose warf mir den Zweifel auf, ob ihre Blätter oder
deine Wangen, ihre Knospen oder deine Lippen schöner
seyen.
4 Die
Veilchen kräuselten sich ganz ruhig das Haar, als der
Ostwind den Duft des deinigen herbeiführte, und sie alle
in Unruh setzte.
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