Aus: Der Buchstabe Ja
LXXVI. (76)
Tausend Mühe gab ich mir,
Daß du meine Freundinn seyst,
Daß du nach dem Wunsch
Des verstörten Herzens seyst.
Daß du einen Augenblick
Zum Betrübten Herzen kommst,
Daß du nur auf eine Nacht
Meines Herzens Trauter seyst.
Daß die Lampe meines Aug's
Vor dir angezündet sey,
Daß dem hoffenden Gemüth
Du Gefährt' und Leiter sey'st.
Daß wo Schöne auf der Flur
Greifen um der Freundinn Hand,
(Lieget es in deiner Hand)
Du mir Augenweide sey'st.
Mager, wie ich bin, ich fang'
Ganz gewiß den Sonnenhirsch,
Daß den jungen Hirschen gleich
Du von mir erjaget sey'st.
Wenn ein Kaiser voller Huld
Sich herabläßt zu dem Knecht,
Ist es sicher, daß indeß
Du mein Herr und Kaiser sey'st.
Wenn ich einen Ballen mach'
Aus des Herzens Blutrubin,
Will ich, daß du mir hierob
Tief und treu verschwiegen sey'st.
Wenn die Küsse, welche mir
Deine Lippen schuldig sind,
Du nicht zahlest, weißt du wohl,
Daß du dann mein Schuldner sey'st.
Keine Mittel find' ich auf,
Meinen Wunsch erfüllt zu seh'n,
Daß du nur durch eine Nacht
Meiner Thränen Zeuge sey'st.
Hochberühmet wie Hafis
Wäg' ich nicht erst Körner ab,
Daß aus eignem Antrieb du
Freund und Herzgeliebter sey'st.
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