Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Ta

XIII. (13)

Komm! es ruht der Pallast der Hoffnung auf lustigen Pfeilern,
Komm und bringe mir Wein, unsere Tage sind Wind.

Gerne weih' ich als Sklav mich jenem muthigen Geiste,
Der auf der weiten Welt aller Verbindung entsagt.

Soll ich dir sagen, wie gestern der Lichtboth himmlischer Freuden
In die Schenke zu mir heimliche Kunde gebracht.

O hochfliegender Falk! du wohnst auf dem Baume des Lebens,
Dieser Winkel des Grams ziemet dir übel zum Nest.

Horch! sie rufen auf dich herab von den Zinnen des Himmels,
Wahrlich ich weiß nicht, was hier in dem Netze dich hält.

Ich ertheile dir Rath, merk' ihn, und handle nach solchem,
Denn ich habe das Wort selber vom Meister gelernt.

Such' nicht Glauben und Treu' bei der Welt der leichtfertigen Dirne,
Tausend Werber ja hat diese verrufene Braut.

Kümmere dich nicht um die Welt, und meine Lehren vergiß nicht;
Diesen verliebten Scherz ließ mir ein Wandrer zurück.

Gieb dich in das, was geschehn, enthülle die Stirne von Locken,
Weder mir noch dir hat man gegeben die Wahl.

Weder Dauer noch Treu' bezeichnet das Lächeln der Rose
Liebende Nachtigall klag'! Stoffes zu Klagen genug!

Was beneidest du Hafisens strömende Verse?
Wiß' es hat ihm ein Gott Anmuth der Rede verliehn.


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