Aus: Der Buchstabe Ta
LVI. (56)
Des Festes
Ankunft Schenke sey
Für dich beglückt!
Vergiß nicht das Versprechen,
Das du gemacht.
Der Rebe Tochter grüße mir: 1
Sag: komm heraus,
Ich habe dich grosherzig
Vom Gram befreyt.
Ich wundre mich, daß in der Zeit
Der Trennung du
So Herz als Hand von Buhlern
Entfernet hältst.
Dank Gott! daß dieser Herbstwind nicht
Der Ros', dem Buchs,
Den Cedern und Jasminen
Geschadet hat.
Das böse Aug' sey fern von dir!
Von dieser Qual
Hat dich dein angebornes
Gestirn befreyt.
Die Greise freu'n sich, wenn du kommst,
Und jedes Herz,
Das dir nicht Friede wünschet,
Sey stets betrübt.
Hafis! Gieb diese Arche Noah's
Nicht aus der Hand,
Sonst schwemmet dein Gebäude
Die Sündfluth weg.
1 Dieses ganze Gasel ist an den Wein,
die Tochter der Rebe, gerichtet, die der Dichter erst durch den
Schenken, und dann selbst anredet. Komm heraus, ich habe dich ja aus der
Sklaverei befreit, indem ich dich aus den Rebenkörnern, in denen du
eingesperrt warst, erlöste, und ich wundre mich nur, daß du während der
Zeit des Gährens die Liebhaber (das ist die Trinker) ferne gehalten
hast.
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