Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

XXVII. (27)

Du schriebst von deiner Lage nichts,
Es giengen hin der Tage manche.
O zeig mir einen trauten Freund,
Daß ich dir Kunde sende manche.

Zu meinem hocherhabnem Zweck
Kann ich unmöglich je gelangen,
Wenn du mir selbst nicht Vorschub thust.
Durch Huld auf manche Streck', auf manche.

Jetzt da der Wein aus Fäßern strömt,
Die Rose ihren Schleier lüftet,
Ergreife die Gelegenheit,
Und trink' der vollen Gläser manche.

Der Rosen Zuckerkandel ist
Nicht meines Herzens Rettungsmittel,
Zu deiner Küße manchen misch'
Für mich der Bitterkeiten manche.

O Klausner, rette dich mit Hast
Hinaus aus der Betrunknen Kreise,
Damit nicht deinen guten Ruf
Zerstör' der bösen Sorgen manche.

Den Wein hast du genug geschmält,
Nun preise auch sein Gutes,
Zum folgern sind noch nicht genug,
Der allgemeinen Sätze manche.

Ihr Bettler von der Schenke wißt,
Ihr habet selber Gott zum Freunde,
O sprechet nicht in Gnaden an
Deshalb der dummen Thiere manche.

Der Alte von der Schenke hat
Gar schön gesagt zu seinen Trinkern,
Dem Herzen, welches Gluth verzehrt,
Erzählet nicht der Reden manche.

Hafisens Herz ist aus Begier
Nach deinem Wangenglanz verbrennet,
Du Mächtiger! o schau herab
Auf der Ohnmächtigen so manche.


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