Aus: Der Buchstabe Dal
LXXVIII. (78)
Wahr ist's,
wie wohl das Wort
Dem Prediger nicht behagen wird,
Daß mit der Gleißnerei,
Er nie rechtgläubig werden wird.
Betrinke dich und sey
Freygebig, sittsam, weil ein Thier,
Das keinen Wein berührt,
Doch nie zum Menschen werden wird.
Der Name Gottes wirkt
Schon von sich selber, o mein Herz!
Indem aus Gleisnern nie
Ein Salomon erstehen wird.
Des Menschen Herz sey rein,
Daß es der Gnaden würdig sey,
Indem nicht jeder Stein
Zu Perlen und Korallen wird.
Die Liebe sing' ich nun,
Und hoff', daß diese Wissenschaft,
Nicht wie die übrigen,
Mir Noth und Mangel bringen wird.
Noch gestern sagte sie:
Thu' morgen, was du willst,
Verspreche mir, o Herr!
Daß sie ihr Wort nicht reuen wird.
Ich fleh' zu Gott für dich,
Um eine mildere Natur,
Weil sonst mein armes Herz
Ein andermal zerstöret wird.
So lang dem Sonnenstaub
An Muth es mangelt, o Hafis!
Wiß, daß er nie sich auf
Zum Aug' der Sonne schwingen wird.
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