Aus: Der Buchstabe Dal
CXLIX. (149)
Rechtliches
Thun hat Niemand mir noch zu Lasten geleget,
Diesen falschen Verdacht Niemand von Trunkenen hegt,
Immer trag' ich mein Kleid mit langen Aermeln versehen,
Denn es verhüllet den Wein, Niemand Verdacht davon hegt.
Traue du nicht den Ränken der Welt, und trinke das Glas aus,
Denn es führet den Gram stattlicher Wein aus der Brust.
Sey, o Frommer, nicht stolz auf Wissen oder auf Tugend,
Keinen hat der Herr noch von dem Schicksal befreyt.
Zwar ist das Auge die Wache des Herzens, doch sey behutsam,
Daß die Wache nicht edle Münze dir stehl'.
Du bestrebe dich, Herz! wenn du Belohnung verlangest,
Denn der Müßige hat keine Belohnung verdient.
Biete, Hafis, nicht an dein Wort den Künstlern der Rede,
In die Minen, ins Meer, trägt man nicht Perlen und Stein.
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