Aus: Der Buchstabe Elif
VII. (7)
Die Gärten blühn im frischen Reiz der Jugend 1
Bulbul hört von der Rosen Freudenkunde.
O Morgenwind kömmst du zu jungen Wiesen,
Grüß mir Basilikon, Cypreß, und Rose.
Wenn mich des Wirths Knabe süß liebkoset,
So weih' ich meine Wimpern ihm zur Bürste.
Du der mit Ambraschlägeln Ballen spielest
Schlag mich Geschlagenen nicht mehr zurücke.
Ich fürchte, jene, die der Trinker spotten,
Verlieren ihren Glauben selbst in Schenken.
Sey Männern Gottes Freund, es ist ein Stäubchen
Im Schiffe Noahs, dem die Fluth nicht schadet.
Was brauchts Palläste die zum Himmel reichen
Für jenen der zuletzt im Staube schlummert?
O Kanaan's Mond! dein ist der Thron Aegyptens 2
Zeit ists den finstern Kerker zu verlassen.
Begehr' kein Brod, verlaß der Erde Gasthof!
Der Erde Wirth ermordet seine Gäste.
Ich weiß nicht was du willst mit deinen Locken:
Dein Moschushaar auf diese Art verwirrend.
Hafis trink Wein, betrinke dich, sey froh,
Mach nicht zuletzt zum Fallstrick den Koran.
1 Statt der Charitinen steht hier
Bulbul die persischen Nachtigall, eine von der unsrigen
durch Gestalt, Farbe und Gesang verschiedener Vogel,
dessen Liebe mit der Rose die schönste Mythe der
persischen Dichtkunst ist.
2 Der Mond aus Kanaan, dem der Thron Aegyptens
gebührt, ist Josef das Ideal jugendlicher Schönheit.
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