Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Dal

CLIII. (153)

Horch! Was rufen sie aus die Seelenverkäufer am Marktplatz;
Horchet vom Seelengau, horchet Bewohner des Gau's!

Mehrere Tage sind, daß die Tochter der Rebe verloren;
Ihrem Sinne gemäß öffnet die Augen darob!

Sie hat ein Kleid aus Rubin, und eine Krone aus Schaume,
Sie verliert den Verstand, bleibet vor ihr auf der Huth.

Wer mir die Bittere bringt, dem geb' ich das Süße der Seele, 1
Steckt sie im Höllenschlund, gehet und hohlt sie heraus.

Bitter und scharf, nachtschwärmend und rosenfarb ist das Mädchen,
Findet ihr sie, so bringt sie in Hafisens Gemach.

1 Im Orientalischen ist's der Gebrauch, den Finder und Zurücksteller einer verlohrnen Sache mit Halwa, d.i. eine Art von Zuckerwerk zu bewirten. Hafis verspricht demjenigen, der ihm die Bittere zurückführt, seine süße Seele zur Belohnung.


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