Aus: Der Buchstabe Schin
XV. (15)
Bacchusufer,
Stämme der Weiden, Singkraft,
Freunde treu, und in der Gesellschaft lieblich,
Herzgeliebte, Schenken mit Rosenwangen
Und dabei lieblich.
Merke auf mein Schicksal, erkenn' der Zeiten
Ganzen Werth, in denen du dies genießest,
Wohl bekomme dieses Vergnügen dir, die
Tage sind lieblich.
Jeder, der in seinem Gemüthe eine
Last der Liebe für den Geliebten traget,
Werf' sie in das Feuer, damit sein Handeln
Frey sey und lieblich.
Von dem Schmucke meiner Gedanken hab' ich
Meiner Seele Braut ein Geschmeid' geschenket,
Einstens entsteiget eine Gestalt den Zeiten
Glänzend und lieblich.
Eine Beute seyen die Nachtgespräche;
Fodre nun die Rechtsgebühr froher Herzen!
Denn der Mondesschimmer erhellt die Herzen,
Bäche sind lieblich.
Wein entglänzt und perlet im Becher vor dem
Aug' der Schenken. Wahrlich ein Namen Gottes!
Er berauschet selbst die Vernunft und macht den
Rebensaft lieblich.
Sorglos ward das Leben Hafis versplittert,
Komm', nun komm' zur Schenke mit uns, damit du
Lernest dieser lieblichen Sitte, denn ihr
Anstand ist lieblich.
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