Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Schin

XVIII. (18)

Einer sprach gestern im Winkel der Schenke:
Trinke nur zu, man verzeiht dir die Sünde.

Gottes Verzeihung ist immer dieselbe,
Engel verkünden die Kunde der Gnade.

Ist der Genuß nicht die Frucht des Bemühens,
Sollst du o Herz dich doch immer bemühen.

Haare des Freundes gehören dem Ohre; 1
Staub von der Schenke geziemt dem Gesichte.

Selber der Rausch ist erläßliche Sünde,
Denket Hafis nur der Milde des Schahs.

Er der Besitzer des Glaubens Schedschaa
Welchem selbst Gabriel Huldigung leistet,

König des Himmels! erfüll' sein Begehren,
Wollest von bösem Gesicht ihn bewahren!

1 Die Haare des Freundes geziemen dem Ohr, daß ich daraus ein Ohrgehäng mache und mich zu seinem Diener bekenne, der Staub der Thüre geziemt dem Gesichte das sich darin reibe.


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