Aus: Der Buchstabe Mim
XVI. (16)
Warum soll
nach dem Vaterland
Ich nicht begierig seyn!
Warum soll ich im Freundegau
Der Staub der Thür nicht seyn!
Da ich der Trennung Herzensleid
Unmöglich tragen kann,
Warum soll' ich in meiner Stadt 1
Nicht selbst ein Kaiser seyn!
Ich will dort ein geheimer Rath,
Von Liebe und Genuß,
Ich dort der ergebne Sklav
Von meinem Herzen seyn.
Des Todes Zeit ist ungewiß.
Was kann ich Bessers thun,
Als an dem Tage meines Tods
Bei dem Geliebten seyn!
Verliebt seyn, und Betrunkenheit
War immer mein Gebrauch,
Nun will ich eifrig mich bemüh'n,
Beschäftiget zu seyn.
Wenn mir das blinde Glück im Schlaf
Nicht meinen Willen thut,
So werde ich in's Künftige
Selbst mein Vertrauter seyn.
Es weiset die des Ew'gen Huld
Vielleicht den Weg Hafis,
Wenn nicht, so wirst du ewig fort
Deßhalb verbannet seyn.
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Diese Gasele ist eine von denen, die der Dichter während seines
Aufenthaltes in Jesd verfertigte, in denen sich die Sehnsucht
nach seinem geliebten Schiras ausspricht.
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