Aus: Der Buchstabe Mim
XXIII. (23)
Steh' auf, wir
wollen das Ordenskleid
Zur Schenke tragen.
Wir wollen heiliges Gaukelspiel
Zu Markte tragen.
Die Ohren habe ich mir verstopft
Vor aller Predigt,
Wie lang' ihr Prediger wollt ihr noch
Die Schande tragen?
Daß alle Frommen das Glas zugleich
Zum Trunk ergreifen,
Laßt uns die Leiern in der früh
Zum Wirthe tragen.
Zum Zehrungsgeld für Betrunkene
Für Kalendere,
Laßt uns zum Käufer das Ordenskleid
Den Teppich tragen!
Und werden Dornen von Frommen uns
In Weg geleget,
Belohnen wollen mit Rosen wir
Solch ein Betragen.
Vor unserem wollenen Kleide selbst
Ist's eine Schande,
Wenn wir mit ähnlichem Sinn den Ruhm
Der Tugend tragen.
Wer nicht den Werth der Zeit erkennt
Sie nicht benützet,
Wird über ihre Verwendung einst
Viel Reue tragen.
Vom hohen Dache des Himmels stürzt
Das Unglück nieder,
Wir wollen sicherheitshalb sogleich
Zur Schenk' uns tragen.
Wie lange werden wir in dem Feld
Der Lust noch irren,
Vielleicht gelingt es mit Fragen, uns
Davon zu tragen.
Vermög' des Bundes den ich mit dir
In Ruh' geschlossen,
Werd' ich wie Moses in's heil'ge Land
Einst übertragen.
Ich will die Pauke von deinem Ruhm
Im Himmel schlagen,
Ich will der Liebe Panier bis an
Die Sterne tragen.
Im Felde des jüngsten Gerichts wird einst
Der Staub der Füße
Auf allen Scheiteln als Kronenzier
Und Schmuck getragen.
Hafis! verschwende nicht Wangenglanz
An allen Thüren,
Viel besser ist's zum Herren der Rath
Ihn hinzutragen.
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