Aus: Der Buchstabe Mim
XXVI. (26)
O froher Tag!
an dem aus diesem
Zerstörten Haus ich werde gehen!
An dem ich Seelenruhe suchen,
Und nach der Freundinn werde gehen.
Wiewohl ich weiß, daß diese Straße
Zu Nichts den fremden Wandrer führet,
So will ich doch nach Wohlgerüchen,
Der tief verwirrten Locken gehen.
Ich will mit meinem kranken Herzen,
Und mit dem kräftelosen Körper
Dem Ostwind gleich, blos aus Begierde
Nach dieser schwanken Ceder gehen.
Ein Schrecken hat mein Herz ergriffen,
In diesem Kerker Alexanders. 1
Ich werde nun mein Bündel schnüren,
Zum Thron der Salomonen gehen. 2
Weil jene leicht geschnüret sind,
Die auf arabischen Hengsten reiten,
So wollen wir zu frommen Männern,
Ganz leicht und frohen Muthes gehen.
Und müßt' ich wie die Schreibefeder
Sogar auf meinem Kopfe gehen,
Ich würde doch mit wundem Herzen,
Mit Thränen in den Augen gehen.
Ich that ein heimliches Gelübde,
Wenn ich von diesem Scherzen einstens
Befreiet bin, mit frohem Herzen
Und Sang zur Schenke hinzugehen.
Aus Lust zu ihr und aus Begierde,
Vermöchte ich wie Sonnenstäubchen
Bis an den Rand des Aug's der Sonne
Im Tanz und Glanz hineinzugehen.
Und wenn ich wie Hafis die Straße
Nicht finden kann aus Trennungswüsten,
So will ich immer mit dem Heere
Des Großwesir's der Zeiten gehen.
1 Isfahan
2 Schiras
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