Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Mim

XLVI. (46)

Spiele der Liebe, Jugend,
Wein gefärbt wie Rubinen,
Freundeverein im Stillen,
Stäter Trunk, und Gelage;

Schenken mit Rosenlippen,
Sänger, liebliche Stimmen,
Edele Welt zum Umgang,
Wohlbekannte Vertraute.

Einen Geliebten, reiner
Als das Wasser des Lebens,
Eine Geliebte, deren
Schönheit reizet den Vollmond.

Dann ein Gemach zu Festen,
Wie die Köschke des Himmels,
Rosengeländer, welche
Fluren seliger Lust sind.

Redliche Tischgenossen,
Feine Tafelvorsitzer;
Freunde, die Zutrau'n werth sind,
Und erwünschte Gesellen.

Rosichten Wein, ein wenig
Scharf, und leicht zu verdauen,
Roth gefärbt, wie Purpur,
Wie Rubinen zum mahlen;

Wimpern des Augs gespitzet
Zum Verstandes Verderben.
Locken des Liebchens Herzen
Einzufangen verspreitet.

Einen beliebten süßen
Schwätzer, wie es Hafis ist.
Einen erlauchten großen
Gönner, wie es Kawam ist.

Wer sich nicht dieses wünschet,
Grämle mir im Herzen,
Wer sich nicht dieses suchet,
Thu' Verzicht auf das Leben.


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