Aus: Der Buchstabe Mim
XLIX. (49)
Ich kann das
Ende von dem Gram der Welt nicht sehen,
Ich kann kein Mittel als den Saft der Traube sehen;
Ich mag nicht dem Gespräch des alten Wirths entsagen,
Ich kann den Nutzen von Entsagung gar nicht sehen.
Kein Mensch giebt mir vom Liebestrunk der Hefen.
O, schau! ich kann nicht einen Mann von Herzen sehen,
Des Glases Sonne zeige dir der Freuden Höhe,
Du wirst kein besseres Loos in den Gestirnen sehen.
O frage mich nicht um das Haar von ihrer Mitte, 1
Ich band mein Herz daran, und kann es doch nicht sehen.
O wehe, weh! den beiden Augen voll von Thränen,
Ich kann ihr Angesicht nicht mit zwey Spiegeln sehen.
Seit daß dein Wuchs dem Thränenstrom des Aug's entflohn,
Kann ich darinn nur Wasser statt Cypressen sehen.
Ich bleibe bei Hafisens Schiff, denn auf dem Meere 2
Kann ich kein anders Boot, das Herzen führet, sehen.
1 Um ihre Taille fein wie ein Haar.
2 Hafisens Schiff, als Gedicht,
das, wie von anderen Dichtern, mit einem Segelschiffe verglichen wird.
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