Aus: Der Buchstabe Ja
III. (3)
Ich preise
Gott für die Gerechtigkeit des Sultans
Ahmed Oweis des Sohns Haßans des Ilchaniden, 1
Des Chan's der Sohn des Chan's der Schahe Schah geboren,
Er, so der Geist der Welt verdient genannt zu werden,
Eh' dich das Auge sah, warst du als Fürst genennet,
Sey mir gegrüßt du würdig solcher Gnaden Gottes.
Wenn ohne dich der Mond aufgeht, wird er gespalten,
O Wunder von dem Glück Ahmeds, von seiner Allmacht. 2
Der Glanz des Thrones raubt die Herzen Schah und Bettlern.
Das böse Aug' sey fern! du bist der Allgeliebte.
Kraus deine Locken, wie ein Türk', bei dir vereint sich
Der hohe Geist Chakans, der Muth der Dschengischane,
3
Von dir entfernet will ich auf dein Wohlseyn trinken.
Auf Geistesreisen giebt es keine fernen Posten, 4
Auf Persiens Boden blüht der Freuden Knospe nimmer,
Ich sehne mich nach Bagdads Wein und nach dem Tigris.
Ein liebend Haupt, das nicht zum Staub wird des Geliebten,
Wie kann es sich vor der Gefahr der Wirbel retten?
Bring' mir, o Wind, den Staub der Thüre des Geliebten,
Auf daß Hafis damit des Herzens Aug' erleuchte.
1 Ahmed Oweis gewöhnlich unter dem Namen
Scheich Oweis bekannt, der schon mehr als einmal erwähnte Fürst aus der
Familie Ilchan.
2 Anspielung auf das Wunder Mohammeds
(auch Ahmed genannt) der den Mond am Himmel spaltete.
3 Chakan der Titel der Kaiser von
Sina, auf welche sowohl als auch auf Dschengischans Familie die
Ilchaniden ihr Geschlecht zurückführten.
4 Sultan Ahmed pflegte den Winter
in Bagdad, den Sommer in Schiras zuzubringen; Hafis vom Sultan, der
damals sich in Bagdad befand, entfernet, reist im Geiste nach Bagdad.
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