Aus: Der Buchstabe Ja
LXI. (61)
Giebt es einen
bessern Ort,
Als den Schenkenwinkel,
Wenn man dorten mir als Greis
Einen Fleck gestattet?
Mein Verlangen soll ich's wohl
Dir verborgen halten!
Wein auf einen schönen Platz!
Eine Süßgeliebte!
Meine Stelle ist beim Wirth,
Meine frohe Heimath.
Durch sein Sinnen bleibe ich
Immer froher Sinnen.
Warum trinkst du denn beim Wirth,
Giebt's nicht meines Gleichen?
Solche Worte ziemen nur
Einem zarten Lüstling.
Du sey sittsam, denn es kann
Nicht ein Jeder sprechen;
Solche Worte sprechen nur
Indiens Brahmanen.
O mein Abgott! Du allein
Füllest mein Gemüthe,
Und vor Keinem scheuet sich
Außer dir die Seele.
O Hafis! erbarme dich
Des zerschlagnen Herzen,
Denn es folgt auf heute gleich
Morgen auf dem Fuß nach.1
1 Gedenke des andern Lebens, das bald
auf dieses folgt.
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