Aus: Der Buchstabe Ta
LXVIII. (68)
Preiset den Herren! die Schenke
Ist wieder geöffnet,
Denn dieses ist die Thüre meiner Sorgen.
Alles geht drunter und drüber,
Vom Rausche verwirret,
Und dieser Wein wahrhaftig ist nicht bildlich.
Er ist betrunken, und störrig
Und trotzigen Sinnes,
Und ich hingegen schwach, entkräftet, flehend.
Manches Geheimniß, das ich nie
Geplaudert, noch plaudere,
Vertraue ich dem Freund, als dem geheimen Rathe.
Nimmer mag ich in Kurzem
Die Qualen des Haares
Zu sagen, denn gar lang ist die Geschichte.
Leila's Locken belasten
Die Seele Medschnun's;
Und das Gesicht Mahmud's, Ajasens Sohle. 1
Gänzlich verschließ ich mein Auge
Der Welt wie ein Falke,
Seit es durch seinen Glanz geöffnet wurde.
Wer in das Heiligthum deines
Haremes den Fuß setzt,
Er betet gleich vor dem Michrab der Brauen. 2
Freunde befragt um die Lage
Hafisens, des Armen,
Die Kerze, die beständig schmilzt und brennet.
1 Leila und Medschnun
sind zur Genüge berühmt, weniger Mahmud, der
mächtige Fürst der Gahnewiden, und Ajas, sein
Liebling.
2 Wer in
die Kaaba deines Haares eingeht, fällt alsobald vor dem Michrab,
d.i. dem Hochaltar deiner Brauen anbetend nieder.
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