Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Joseph von Hammer-Purgstall)


Aus: Der Buchstabe Schin
 

VII. (7)

Der Gärtner, dem fünf Tage lang
Gespräch der Rosen ziemet,
Er weiß wohl, daß der Nachtigall
Des Dornes Leiden ziemet.

In ihrer Locken Banden klag'
Nicht über dein Verderben,
Weil kleinen Vögeln in dem Netz
Kein Weheklagen ziemet.

Mit solchen Wangen, solchem Haar
Zu spielen sey verboten,
Wenn immer Hyacinthen Haar
Jasminenantlitz ziemet.

Was hat der Trunkene der Welt
Zu thun wohl mit Geschäften?
Da Rath und tiefe Urtheilskraft
Zu dem Geschäfte ziemet.

Ungläubig ist, wer auf dem Weg
Der Lieb' und Tugend prahlet,
Weil, wenn er Tausende auch hat,
Ihm doch Vertrauen ziemet.

Der trunkenen Narziße ziemt
Liebkosungen zu spenden,
So lang dem wüsten Herz die Lust
Des dunkeln Haares ziemet.

O Schenke sag', was weigerst du
Das Glas herum zu geben?
Da den Verliebten in dem Kreis
Ein stetes Drehen ziemet.

Wer ist Hafis, daß er den Wein
Nicht ohne Lärmen trinket;
Wer sagt daß armen Liebenden
So vieler Aufwand ziemet?
 

 

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