Aus: Der Buchstabe Dal
XIV. (14)
Diesem Ring des Haars die Hand zu nah'n,
Bist du nimmer mehr im Stande,
Rechnung auf den Wind, und auf die Zeit
Bist zu machen nicht im Stande.
Was nur möglich ist an Fleiß und Müh'
Das begehr' ich, das versuch ich.
Aber leider bin ein anders Loos
Ich zu machen nicht im Stande.
Nur mit Herzensblut hab' ich den Saum,
Seines Kleids der Hand genahet.
Ob des Nebenbuhlers bin ich ihn,
Loszumachen nicht im Stande.
Meinen Freund kann keiner mit dem Mond,
An dem Himmelsplan vergleichen,
Was nicht Hand und Fuß hat ist, sich ihm
Gleichzustellen nicht im Stande.
Wenn mein Schöner mit dem hohen Wuchs
Auch der Leyer Lieder tönet,
Ist der Seele Hülle Widerstand
Ihm zu machen nicht im Stande.
Ach! die Kraft von deinem holden Reiz'
Ist so lieblich und verführend!
Ich bin deßhalb ein Gebet, mit Ruh'
Zu vollenden nicht im Stande.
Zwar es mordet mich die Eifersucht,
Denn dich lieben alle Menschen;
Doch ich bin deßwegen Tag und Nacht,
Lärm zu machen nicht im Stande.
Alles, was die Liebe schweres hat,
Aufzulösen ist nicht möglich,
Denn mit fehlerhaften Sinn, ist man's
Recht zu machen nicht im Stande.
Keine heil'ge Städte kennt, Hafis
Außer deinen Augenbrauen,
Andern bin ich meinem Glauben nach,
Hof zu machen nicht im Stande.
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