Aus: Buchstabe Te
81.
Fort ist Er, und vom Rubine
Seiner Lippe nippt' ich nicht;
Fort ist Er, und satt nicht schaut' ich
Mich an Seinem Mondgesicht.
Scheint es doch, mein Umgang habe
Ihn versetzt in grosse Pein;
Fort ist Er, den Bündel schnürend,
Und ich holt' Ihn nimmer ein!
Fatihas und Stossgebete1
Waren's, die ich häufig sprach;
Fort ist Er; die Sure: Treue2
Hauchte ich umsonst Ihm nach!
Schmeichelnd sprach Er: »Nimmer werd' ich
Aus des Willens Dorfe geh'n.«3
Fort ist Er, Sein Schmeicheln täuschte,
Und du hast's nun selbst geseh'n.
»Wer mich will besitzen - sprach Er -
Trenne von sich selber sich.«
Fort ist Er, und weil ich hoffte,
Trennt' ich von mir selber mich.
Auf der Huld und Anmuth Wiese
Schritt Er stolz einher; allein
Fort ist Er, und nie betrat ich
Seiner Vollgunst Rosenhain.
Wie Hafis hab' ich gejammert
Und die ganze Nacht geklagt;
Fort ist Er und weh, ich habe
Nicht Ihm Lebewohl gesagt!
1 Fatiha, d.i. die
Eröffnende, heisst die erste Sure des Koran's, die bei den Musulmanen
ungefähr das ist was bei uns das Vaterunser. - Das Stossgebet, das im
Originale Hirsi Jemani, d.i. Jemenischer Schutz genannt wird, ist eines
der bekanntesten Stossgebete, über welches mehrere arabische und
persische Commentare bestehen.
2 Die Sure Ichlass, d.i. die der Treue, die 112. des Koran's.
3 D.h.: Nie werde ich deinem Willen zuwider handeln.
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