Mohammed Schemsed-din Hafis

(Übersetzung: Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau)


Aus: Buchstabe Dal

37.

Nimmt mein Freund den Becher in die Hände,

Sinkt der Werth der Götzen1 gar behende;

Wie ein Fisch fiel ich in's Meer und bange,

Dass der Freund mich an dem Hamen2 fange;

Wer da sah, wie wild sein Auge schweife,

Sprach zum Vogt: »Den Trunkenbold3 ergreife!«

Weinend fiel an seinem Fuss ich nieder:

Er erhebt wohl mit der Hand mich wieder.

Glücklich ist wer, wie Hafis der Zecher,

Greifet nach des ew'gen Weines4 Becher!
 

1 D.i.: die Schönen.

2 D.h.: Ich fiel in's Meer meiner Thränen, damit mich der Freund mit dem Hamen seiner Locke fische.

3 Das trunkene Auge nämlich.

4 D.i. des Weines, zu dessen Trunke Hafis von aller Ewigkeit her bestimmt gewesen ist.

 

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