Aus: Buchstabe Mim
77.
Welche Verwirrung wohl ist's die im Laufe des Mondes ich sehe?1
Voll ist von Tücke - ich seh's - so auch von Bosheit die Welt.
Mit den Müttern im Krieg und im Streite sind immer die Töchter,
Und den Vätern - ich seh's - wollen die Söhne nicht wohl.
Dumme nur trinken sich voll mit Sorbet aus Rosen und Zucker
Und die Weisen - ich seh's - nähren mit Herzblut sich nur.
Der arabische Zelter ward unter dem Sattel verwundet,
Und der Esel - ich seh's - trägt einen Halsring aus Gold.
Meister! Vernimm nun den Rath Hafisen's: »Geh' hin und thu'
Gutes!«
Ist dieser Rath doch - ich seh's - mehr als ein Perlenschatz werth.
1 D.h. Welche Verwirrung der Welt ist's,
die ich am Himmel lese? - Dies Ghasel dichtete Hafis bei Gelegenheit des
Einbruchs Timur's in Persien.
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