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Karl XV. von Schweden
(1826-1872)
Du bist mir lieb
Du bist mir lieb,
So wie auf winteröden Feldern,
Den Frühling dankbar man begrüßt,
Der Sang erweckt in grünen Wäldern
Und aus dem Schlaf die Blumen küßt.
Du bist mir lieb!
Wie Durstende die Quelle segnen,
Entsprungen in dem Wüstensand,
Entzückt es mich, dir zu begegnen
Im Reich des Traums, im Dichterland.
Du bist mir lieb:
Denn freundlich ist die Sonn', die strahlet
Aus deinen Augen, fromm und mild;
Ob auch mein Pinsel oft sie malet,
Gelingt mir niemals ganz ihr Bild.
Du bist mir lieb!
Zum Garten werden Haid und Moose,
Dahin du deinen Fuß gesetzt,
Und deine Hand bricht aus der Rose
Den Dorn, der Andere verletzt.
Du bist mir lieb!
Was uneins ist, führst du zusammen
Durch Güte nur und durch Geduld.
Du gleichst den reinen Tempelflammen,
Ein Engel bist du voller Huld.
Du bist mir lieb!
Tritt du hervor in meinem Sange
In deiner Schönheit, mir vertraut!
Doch still! - Ich kenne sie am Gange
Sie naht, sie, meine Jugendbraut.
(Übersetzt von Katharina Kasch 1839-1901)
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