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Keschisch-Oglu
(18. Jh.)
Die schönste Maid des Ararat
Schön ist das Mädchen, das ich meine,
Das mich so hoch beseligt hat.
Von allen Dirnen gleicht ihr keine
Im Hochgebirg des Ararat.
O daß ihr Gott das Glück vergelte,
Das mir ihr Mund gegeben hat!
Schwarz ist ihr Auge, wie die Zelte
Im Hochgebirg des Ararat.
Es gleicht ihr Gang dem jungen Rehe
Auf eins am steilen Waldespfad,
Die Brust dem frischgefallnen Schnee
Im Hochgebirg des Ararat.
Der Busen fest, wie Apfelsinen,
Der Mund ein rosig Wonnebad,
Süß wie der Honig von den Bienen
Im Hochgebirg von Ararat.
Dem Lockenhaar entsteigen Düfte,
Frisch wie der Duft vom Rosenblatt
Beim Hauch der warmen Frühlingslüfte
Im Hochgebirg des Ararat.
O, keine andere erkiese,
Keschisch Oglu, an ihrer Statt!
Sie macht das Land zum Paradiese
Im Hochgebirg des Ararat.
(Übersetzt von Friedrich Bodenstedt 1819-1892)
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